23 Jan Willkommen an Board der TAO Experience
5 Tage am Boot auf den Philippinen. Keine Verbindung zur Außenwelt, kein Stress, kein Zeitgefühl. Dafür unzählige kleine, paradiesische Inseln, Kokosnüsse, Abenteuergeschichten und Glücksgefühle.
Dieser Bericht soll eine Einladung zu einem gedanklichen Mitreisen und Eintauchen in meine so andere aktuelle „julische Welt“ sein. Es ist ein Plädoyer für die Einfachheit und gleichzeitige Fülle des Lebens.
Foodtastic, Serendipity und die TAO Tour
Meiner lieben Freundin Eva von Foodtastic sei Dank, dass ich vor einigen Monaten auf ihrem Blog erstmals ein Video von der TAO Expedition Bootstour gesehen hatte und mich in die Vorstellung verliebte, dieses Erlebnis in unsere Reise zu integrieren. Als dann berufliche und private Bekannte von unserer Reise auf die Philippinen erfuhren, bekam ich oft die Empfehlung:
„Julia, mach unbedingt eine TAO Boat Expedition, wenn du nach Palawan kommst! Das ist eine once-in-a-lifetime experience“.
Da hatten wir unsere Tour schon längst fixiert und gebucht – 5 Tage lang am Boot, von Coron nach El Nido, Palawan, die westlichste der über 7100 philippinischen Inseln. Es sollte ein Highlight unserer bisherigen Reise werden, ein Geschenk von mir an Grüni zum Abschluss seines Studiums. Etwas Einmaliges, das wir uns gönnen wollten.
Wie dankbar dürfen wir uns schätzen, nach Nepal und Tibet als bisherige Höhepunkte nun in eine so so andere Welt einzutauchen.
Das alles ist unsere Welt, EINE Welt, ein Kontinent, ja sogar eine Zeitzone!
TAO heißt “human” – Menschen, Meer und mehr.
TAO heißt „human“ auf Tagalog, der Sprache auf den Philippinen. Welch passender Name für das Unternehmen TAO Philippines, das quasi ein Monopol hier im Inselarchipel hat und Reisende aller möglicher Nationen mitnimmt auf eine Expedition, um das Leben der „Islanders“, wie sie sich nennen, hautnah mitzuerleben. 24 Explorer, 8 Crew-Mitglieder („lost boys“ genannt) und 2 Hunde waren wir on board. Die Anzahl an Menschen auf so engem Raum erschreckte mich zu Beginn, doch jeder konnte sich ausbreiten, zurückziehen und auch „sein Ding“ machen. Das war wunderbar. Die Altersspanne erstreckte sich von Mitte 20 bis knapp 60, wobei ich unsere vier 60-jährigen SchwedInnen mitunter als die größten Abenteurer mit der meisten Energie (v.a. im Wasser) erlebte. 🙂
Welch toller Mix an Menschen, Lebens- und Reisegeschichten, Qualitäten und Talenten. Wir lernten so viel voneinander, lachten miteinander und wuchsen über die 5 Tage sehr eng zusammen.
„So close, so quickly“
Swim. Eat. Relax. Sleep. Repeat.
Es gab kein fixes Programm, keinen Blick auf die Uhr, keinen Plan für den Tag. Und doch kehrte über die Tage so etwas wie Routine ein, ein ähnlicher Tagesablauf, der von der Sonne und den Mahlzeiten bestimmt wurde. Die Crew machte einen tollen Job und brachte uns an besonders gute Schnorchel-Spots (z.B. zu einem japanischen Schiffswrack, Schildkröten, Riffhaien und bunten Korallenriffen). Wir erkundeten tagsüber kleine, zum Teil unbewohnte Inseln und legten abends stets bei einem der zahlreichen TAO Basecamps an. Kleine Bambushäuschen am Strand, ausgestattet mit einer simplen Matratze und Mosquitonetz, wurden unsere Unterkunft für die Nacht. Die Abendroutine bestand meist aus einer „Bucket shower“ (Wasser aus dem Eimer über den Kopf leeren), Sonnenuntergang bei einem Abendspaziergang am Strand erleben und das Abendessen genießen. Manche Abende wurden länger, wir tanzten, bis der Stromgenerator den Geist aufgegeben hatte oder der Rumvorrat aufgebraucht war. Andere Abende waren kürzer, dafür schlafreicher.
Eine Reise zu mir – TAO auf julische Art
Nach einem langen Tag in der Sonne bzw. am schaukelnden Boot war ich abends oft angenehm müde und genoss es sehr, mich zurückzuziehen und vom Meeresrauschen in den Schlaf gewogen zu werden. Dafür stand ich nachts extra auf, legte mich alleine an den Strand und blickte in den atemberaubenden Sternenhimmel. Voller Demut und Dankbarkeit fühlte ich mich hierbei sehr lebendig, beschützt und innerlich ruhig. Und empfand in diesen Momenten stets die größten Glücksgefühle. 7 Sternschnuppen zählte ich in einer Nacht, schickte meine Wünsche ans Universum und erkannte, wie im Dunklen der Nacht all meine Sorgen und Ängste klein wurden – zugedeckt von dem funkelnden Himmelsdach über mir…
Als „early bird“ startete ich morgens, als die meisten anderen noch schliefen, mit einem Yoga Flow in den Tag – getaucht in das sanfte Licht der aufgehenden Sonne. Oh, wie hatte ich diese Routine während unserer bisherigen Reisemonate vermisst, wie gut tat mir dieser ruhige und bewusste Start in den Tag. In Harmonie und Einklang mit mir und der Natur.
5-Sterne Küche on board
Das philippinische Essen, das wir in den vier bisherigen Wochen in diesem Land kennenlernen durften, hatte uns wenig überzeugt. Es besteht hauptsächlich aus Reis, Huhn und Ei. Doch die Gerichte, die während dieser 5 Tage für uns gekocht wurden, waren allesamt ein Gedicht! Ein pures Geschmackserlebnis für die Sinne. So einfach und so gut – Gemüse, Obst, Fisch und Reis. Und das in den unterschiedlichsten Variationen – optisch, farblich, geschmacklich einfach himmlisch. 3 Mal am Tag!
Der Fisch wurde frisch gefangen oder von Fischern auf ihrem Kutter frühmorgens gekauft. Gemüse und Obst lagerte in der Küche des Bootes und wurden unterwegs wieder auf den kleinen Inseln aufgestockt. Die Kokosmilch für die Gemüse-Curries wurde frisch aus Kokosnüssen gewonnen.
Philippinische Küche geht also auch anders!
5 Sterne für Mark und Vincent, unsere Köche on board!
Als „Highlight“ der Tour wurde am letzten Abend ein Schwein geschlachtet. Nachdem es ein gutes Leben auf der Insel hatte, wie uns versichert wurde. Dieses wurde als Spanferkel, eine lokale Spezialität genannt „Lechon“ , gegrillt.
Nun ja… Geschmäcker sind eben verschieden. Wir gaben uns an diesem Abend mit den vegetarischen Beilagen zufrieden. Bis ein Hund mein Essen entdeckte und schneller als ich schauen konnte aufgegessen hatte.
Sharing is caring – auch das erlebten wir auf unterschiedliche Weise on board!
Vom digital detox zurück in die Zivilisation
Wie wohltuend war diese 5-tägige Auszeit für Körper, Geist und (Reise-)Seele – digital detox at its best! Es war überraschend einfacher als gedacht, alles hinter mir zu lassen, wirklich im Moment zu leben und nicht die Nachrichten aus der Welt bzw. der Heimat hautnah mitzubekommen. Umso schwerer erlebte ich es dann, nach der Rückkehr in die Zivilisation, mit der Flut an Nachrichten umzugehen und gleichzeitig einen langsamen, sanften Einstieg zurück in die digitale Welt zu finden.
Nun heißt es für uns weiterplanen, recherchieren und den weiteren Reiseverlauf zu gestalten. Auch hier sind die technischen Hilfsmittel Fluch und Segen zugleich. Aber ich weiß nun, wie leicht es doch eigentlich ist, das Handy auszuschalten. Es ist nur ein Knopfdruck. Doch der verändert doch so viel.
Unsere Souvenirs von der TAO Tour
Was haben wir uns mitgenommen von der TAO Tour?
- zahllose unvergessliche Impressionen und Erlebnisse
- weniger Mosquitostiche als befürchtet
- eine sanfte Bräune und glücklicherweise keinen Sonnenbrand
- viele neue internationale Bekannte
- eine gebrochene kleine Zehe bei Grüni
… so sind wir so oder so „gezwungen“, unsere letzten Tage auf den Philippinen ruhig und ohne großes Programm zu verbringen. Und genießen es mehr als je zuvor – einfach ZEIT zu haben…
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